Soforthilfe für Opfer sexualisierter Gewalt und anonyme Spurensicherung
Frauen, die sexualisierte Gewalt erfahren haben, befinden sich unmittelbar nach dem Übergrifft in einer physischen und psychischen Notsituation und benötigen Unterstützung. Es ist auf jeden Fall ratsam, wenn sie schnellstmöglich Hilfe in Anspruch nehmen, sich beraten und medizinisch behandeln lassen. Betroffene können jederzeit, rund um die Uhr an jedem Tag der Woche, in die Frauenklinik Holweide kommen, damit die erlittenen Verletzungen versorgt werden. Auch auf ansteckende Geschlechtskrankheiten kann sich die Frau untersuchen, bei Bedarf die „Pille danach“ verschreiben lassen und auf Wunsch, wenn sie keine Anzeige erstatten möchten, vorhandene Verletzungen und Spuren dokumentieren und sichern lassen.
Durch die sogenannte „anonyme Spurensicherung nach Sexualstraftat“ (ASS) gewinnen betroffene Frauen zunächst einmal viel Zeit, um sich umfassend beraten zu lassen und zu überlegen, ob und wann sie Anzeige erstatten möchten – die Tatspuren sind für den Fall einer Anzeige rechtsverwertbar gesichert. Welche Spuren gesichert werden, richtet sich in der Regel nach dem Tathergang. So können Proben von Speichel, Sperma, Blut, Urin oder Hautschuppen unter den Fingernägeln entnommen werden. Auch Kratzspuren und Blutergüsse werden dokumentiert und Kleidungsstücke gesichert. Die gesicherten Spuren werden anschließend mit einer Chiffre-Nummer versehen und in der Kölner Rechtsmedizin eingelagert. Durch die Anonymisierung der Beweismittel bleibt die Entscheidung über eine Anzeige bei der Betroffenen.
Jede Frau, die in die Frauenklinik Holweide kommt und um eine Untersuchung und eine ASS bittet, kann selbst entscheiden, wie umfassend sie untersucht werden möchte. Auch ist es möglich, sich von einer Vertrauensperson begleiten zu lassen. Grundsätzlich ist es sinnvoll, Proben so schnell wie möglich zu sichern, um ihre Nachweisbarkeit wahrscheinlicher zu machen. Manche Substanzen, wie etwa K-o.-Tropfen, lassen sich nur innerhalb eines bestimmten Zeitfensters nachweisen. Deshalb ist es von Vorteil, dass man jederzeit ins Krankenhaus gehen kann.
Weiterführende Information zur Anonymen Spurensicherung
Weitere Kölner Krankenhäuser, die eine ASS durchführen
Rechtsrheinisch:
• Evangelisches Krankenhaus Köln-Kalk
• Krankenhaus Porz am Rhein
Linksrheinisch:
• Frauenklinik der Uniklinik Köln
• Evangelisches Krankenhaus Köln-Weyertal (auch für Männer)
• Heilig-Geist-Krankenhaus in Longerich
Beratungsangebote
• Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“
Tel. 08000 116 016
www.hilfetelefon.de
• Notruf und Beratung für vergewaltigte Frauen – Frauen gegen Gewalt e.V.
www.notruf-koeln.de
• LOBBY FÜR MÄDCHEN e.V. (für Mädchen und junge Frauen von 12-27 Jahren)
rechtsrheinisch: Tel. (0221) 8905547
linksrheinisch: Tel. (0221) 45355650
www.lobby-fuer-maedchen.de
• Evangelische Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
(Erstanlaufstelle für betroffene Männer)
Tel. (0221) 2577461
Seite zuletzt aktualisiert am 9/6/2021