In der Epilepsiesprechstunde diagnostizieren und behandeln wir ambulant gut 500 Kinder und Jugendliche mit überwiegend schwer behandelbaren Epilepsien. Die Behandlung von Kindern mit Epilepsien ist ein wichtiger Schwerpunkt der Abteilung. Wir verfügen mit 2 Video-Plätzen, Langzeit-EEG und Kernspintomographie über alle modernen Methoden zur Diagnostik von Epilepsien.
Das SPZ ist zertifizierte Epilepsieambulanz der Gesellschaft für Epileptologie. Vier Fachärzte der Ambulanz sind mit dem Zertifikat Epilepsie der Gesellschaft für Epileptologie qualifiziert.
Unsere Sozialpädagogin und eine Psychologin haben die Weiterbildung Epilepsie - Fachassistenz absolviert.
Zum Epilepsieschwerpunkt gehören:
- Epilepsiesprechstunde
- Kinderneurologische Station
Diagnostik:
Ausführliche Anamneseerhebung zur diagnostischen Einordnung der Erkrankung
Neurologische Untersuchung
Elektroenzephalographie (EEG)
Magnetresonanztomographie (MRT)
Laborchemische Diagnostik mit Bestimmung des Medikamentenspiegels
Entwicklungsdiagnostik
Behandlung:
Beratung
Medikation
Ketogene Diät
Vagusnervstimulation
Sozialberatung
Diagnostik:
Elektroenzephalographie (EEG)
Elektroenzephalographie (EEG) wird die elektrische Hirnaktivität mit Elektroden auf dem Kopf aufgezeichnet. Die Untersuchung ist nicht schmerzhaft, das Kind muss jedoch ruhig liegen. Sie können Ihr Kind dabei unterstützen, indem Sie ihm die Angst vor der Untersuchung nehmen und bei Säuglingen und Kleinkindern versuchen, durch entsprechend frühes Wecken Ihr Kind müde zur Ableitung zu bringen und eine Flasche/Schnuller dabei zu haben. Die Haare sollten frisch gewaschen sein und auf keinen Fall Gel oder Spray enthalten, da dadurch die Ableitung gestört wird. Das Setzen und Entfernen der Elektroden eingeschlossen, dauert eine EEG-Ableitung etwa eine Stunde. In der Regel ist ein Standard EEG ausreichend. Gelegentlich kann es erforderlich sein, ein EEG im Schlaf oder selten auch ein 24-Stunden EEG abzuleiten.
Bei Bedarf führen wir Visuell Evozierte Potentiale und Akustisch Evozierte Potentiale durch oder vermitteln für andere elektrophysiologische Untersuchung an das Elektrophysiologische Labor der Neurologischen Klinik.
Magnetresonanztomographie (MRT)
Die Magnetresonanztomographie (MRT) wird auch Kernspintomographie genannt und wird in der radiologischen Abteilung der Kinderklinik durchgeführt. Mittels eines Magnetfeldes können sehr genaue Bilder vom Gehirn oder Rückenmark gemacht werden, um mögliche Ursachen von Anfällen oder anderen Beschwerden zu finden. Bei der Untersuchung werden keine Röntgenstrahlen verwendet. Sie ist jedoch laut und der Patient muss 20-45 Minuten in einer engen Röhre liegen, ohne sich zu bewegen, sodass bei kleinen Kindern oft eine Narkose notwendig ist.
Laborchemische Diagnostik mit Bestimmung des Medikamentenspiegels
Abhängig von der Erkrankung Ihres Kindes sowie vor und unter einer medikamentösen Behandlung sind Laboruntersuchungen sinnvoll. Zur Bestimmung des Medikamentenspiegels ist es notwendig den Kindern am Morgen des Vorstellungstages das Medikament zur Epilepsiebehandlung noch nicht zu geben, sondern dies unmittelbar nach der Blutabnahme nachzuholen. Bei einigen Erkrankungen wird eine Stoffwechsel- oder genetische Untersuchung veranlasst.
Entwicklungsdiagnostik:
Einige Epilepsien im Kindesalter können mit Teilleistungsstörungen, einer nicht altersentsprechenden geistigen Entwicklung oder Entwicklungsrückschritten im sprachlichen und kognitiven Bereich einhergehen. Um dies zu erkennen und die Kinder entsprechend zu fördern ist eine testpsychologische Untersuchung notwendig. Zur Psychologie
Bei Kindern mit begleitenden Entwicklungsstörungen wird eine logopädische, heilpädagogische, ergo- oder physiotherapeutische Untersuchung durchgeführt, um frühzeitig Förderbedarf zu erkennen.
Beratung:
Wir beraten Patienten und ihre Familie individuell entsprechend der vorliegenden Epilepsie über die Behandlung und den Umgang mit Anfällen. Hierzu gehört neben der medizinischen Behandlung die Beratung über den Umgang mit Anfällen in Kindergarten und Schule, mögliche Vorsichtsmaßnahmen und die Vermeidung von Unfallgefahren und Anfallsauslösern.
Medikation:
Man unterscheidet eine Bedarfsmedikation zur Anfallsunterbrechung und eine Dauermedikation zur Anfallvermeidung. Ziel der Dauermedikation ist Anfallsfreiheit. Dies lässt sich bei 60-70% der Patienten bei Auswahl der geeigneten Medikamente erreichen. Die Verträglichkeit der neuen Medikamente ist generell gut. Bei unzureichender Wirksamkeit und Nebenwirkungen kann jedoch eine Kombination von Medikamenten oder ein Wechsel des Medikaments notwendig werden.
Ketogene Diät (KD):
Die KD ist eine individuell berechnete, fettreiche, kohlenhydratarme, normokalorische Ernährungsform zur Behandlung von Epilepsien, welche nicht auf Medikamente ansprechen sowie bestimmter Stoffwechseldefekte, wie des Glucose- Transporter-Defektes und des Pyruvat-Dehydrogenase-Mangels. Der Beginn der Diät und die erforderlichen Voruntersuchungen erfolgen auf unserer kinderneurologischen Station. Die Eltern werden in der Zubereitung der Speisen geschult.
Vagusnervstimulation (VNS):
Die VNS ist ein Behandlungsverfahren für therapieschwierige Epilepsien, die nicht auf Medikamente ansprechen und für die eine epilepsiechirurgische Behandlung nicht in Betracht kommt. Neben einer Reduktion der Anfallsfrequenz bewirkt die VNS eine Verbesserung der Stimmung und Wachheit der Patienten. Die Methode kann mit Medikamenten und der KD kombiniert werden. Es handelt sich nicht um eine Operation am Gehirn. Die Implantation des Vagusnervstimulators erfolgt in der chirurgischen Abteilung der Kinderklinik im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes. Der Eingriff wird in Vollnarkose durchgeführt, es werden zwei kleine Hautschnitte in der linken Achselhöhle und am Hals linksseitig vorgenommen, um den Pulsgenerator im Brustbereich und die Elektrode am linken Nervus Vagus einzusetzen. Über regelmäßige Stimulation dieses Hirnnervens wird eine anfallshemmende Wirkung erzielt. Nach einigen Jahren ist ein Batteriewechsel durch eine erneute Operation erforderlich. Neben den mit der Operation verbundenen Risiken kann die Stimulation auch mit Nebenwirkungen, wie z.B. Heiserkeit oder Schluckbeschwerden verbunden sein. Die Verträglichkeit ist jedoch insgesamt sehr gut. Die Anpassung der Stimulationsparameter erfolgt in regelmäßigen Abständen mittels eines Programmiergerätes über Radiofrequenzsignale in unserer neuropädiatrischen Ambulanz.
Sozialberatung
Patienten und ihre Familien beraten wir bei familiären Belastungen, Schwierigkeiten in Kindergarten, Schule und Ausbildung, Fragen nach Wohn- und Betreuungsformen sowie bei der Antragstellung für Leistungen des sozialen Hilfesystems und Nachteilsausgleiche nach dem Schwerbehindertenrecht. Zur Sozialpädagogik