Geschichte des Instituts für Pathologie
Am Ende des Zweiten Weltkrieges war ein großer Teil der städtischen Krankenhäuser Kölns zerstört. Daher wurden Bereiche der zerstörten Kliniken, z.B. des Bürgerhospitals, in nicht zerstörte bzw. nicht von den Siegermächten beschlagnahmte Gebäude des ehemaligen Fliegerhorstes Ostheim ausgelagert. Aus diesem Provisorium ist das heutige Großklinikum Köln-Merheim entstanden. Im Rahmen der Umstrukturierung und Reorganisation der städtischen Krankenhäuser wurde in einem Teil des heutigen Gebäudes 33 das Institut für Pathologie eingerichtet.
Am 01. November 1947 hat das Institut für Pathologie der Kliniken der Stadt Köln, angesiedelt im Krankenhaus Köln-Merheim, offiziell seinen Betrieb aufgenommen. Dabei handelte es sich also nicht um eine Neugründung, vielmehr steht das Institut in der Tradition der Prosekturen der städtischen Krankenhäuser Kölns, vergleichbar dem Institut für Pathologie der - ehemals städtischen - Universität zu Köln. Erster Leiter war der ehemalige Direktor des durch Bomben des Luftkrieges zerstörten Instituts für Pathologie beim Krankenhaus Köln-Mülheim, Priv.-Doz. Dr. Anton Frank. Seit 01. Juli 1996 leitet Prof. Dr. Michael Brockmann das Institut für Pathologie.
Vor einigen Jahren wurde das Institut umgebaut. 1,5 Mio. Euro haben das Land Nordrhein-Westfalen und die Kliniken der Stadt Köln gemeinsam in diesen Umbau Pathologie investiert. Bei der Baumaßnahme wurden Klimatechnik, Arbeitsschutzmaßnahmen und die Anbindung an andere Arbeitsbereiche auf den neusten Stand der Technik gebracht. Das Land Nordrhein-Westfalen hat für den Umbau Fördermittel in Höhe von rund 500.000 Euro für Laborausstattung und Lüftungstechnik zur Verfügung gestellt, die städtischen Kliniken haben ca. 1 Mio. Euro aufgewendet.
Die Laborarbeitsplätze, an denen z.B. Gewebeuntersuchungen während einer Operation oder die anschließende Aufarbeitung der Operationspräparate erfolgen, sind mit modernster Klimatechnik ausgestattet worden. Dabei wurde auf die Ejektor-Technik gesetzt, bei der die z.B. durch Formaldehyd belastete Luft nicht einfach abgesaugt, sondern wie durch einen Magneten angezogen wird. Durch diese Technik, verbunden mit der kompletten Erneuerung der Labormöblierung, konnten ergonomisch hervorragende Arbeitsplätze geschaffen werden. Zur Verbesserung des Arbeitsschutzes wurden zudem die Büro- von den Laborbereichen getrennt. Im Zuge der Arbeiten wurden ferner die Sanitäranlagen erneuert und die Arbeitsräume hell und freundlich gestaltet.
Außerdem wurde die Pathologie, die in einem gesonderten Gebäude auf dem Krankenhausgelände untergebracht ist, an die Rohrpostanlage des Krankenhauses angeschlossen. Proben können künftig zwischen Operationssaal und Pathologie wesentlich schneller transportiert werden als bisher per Boten. Die deutliche Beschleunigung der Arbeitsabläufe ist insbesondere bei den Gewebeuntersuchungen während der Operationen, den sog. Schnellschnitten, wichtig, bei denen die weitere Vorgehensweise der Operateure vom Befund der Pathologen abhängt.
Im Jahr 2009 wurde die Pathologie zusätzlich durch eine neu gegründete Abteilung für Molekularpathologie ergänzt, so dass nahezu allen therapierelevanten molekularbiologischen Untersuchungen im Haus durchgeführt werden können und die Zeiten bis zur endgültigen Befundung deutlich verkürzt werden konnten.
Die Investition verbessert sowohl die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pathologie als auch die Qualität der Patientenversorgung erheblich. Dabei kommen die Investitionen nicht nur den Patienten der städtischen Krankenhäuser zugute, da der Chefarzt der Pathologie, Herr Prof. Dr. Michael Brockmann, als Kassenarzt auch für niedergelassene Ärzte tätig ist.
Priv.-Doz. Dr. Anton Frank (01.11.1947 - 1948)
1883 Geburt in Andernach / Rheinland
1908 Ärztliche Prüfung in Rostock
1909 Dissertation in Rostock zur Lehre von den Schädelsarkomen
1909 - 1913 Ärztliche Tätigkeit an der Charité Berlin und in Göttingen
1913 - 1934 Prosektor am Augustahospital Köln
1919 Habilitationsarbeit über die Frage der Genese des Amyloid
1934 - 1944 Direktor des Pathologischen Instituts beim Krankenhaus Köln-Mülheim
1947 - 1948 Direktor des Instituts für Pathologie, Köln-Merheim
1948 †
Prof. Dr. Hermann Guillery (12.1948 - 11.1961)
1898 Geburt in Köln
1923 - 1926 Ärztliche Tätigkeit am Institut für Pathologie der Charité Berlin unter O. Lubarsch
1926 - 1931 Ärztliche Tätigkeit in Greifswald
1928 Habilitation in Greifswald mit einer Arbeit über "Die Bedingungen des Wachstums in der Gewebekultur".
1931 - 1948 Tätigkeit im Institut für Pathologie der Universität zu Köln
12.48 - 11.61 Leiter des Instituts für Pathologie des Krankenhauses Merheim
06.11.1961 †
Prof. Dr. Alois Goebel (01.01.1962 - 29.02.1976)
1911 Geburt in Finnentrop / Westfalen
1930 Reifeprüfung am Humanistischen Gymnasium Attendorn
1935 Staatsexamen in Köln
1935 - 36 Medizinalpraktikant am Pathologischen Institut der Universität zu Köln
12.2.1936 Dissertation über "Chemische Blutveränderungen bei Behandlung von Kaninchen mit Leber- und Nierenabbaustoffen"
1937 - 39 Wissenschaftlicher Assistent am Physiologisch-chemischen Institut der Universität zu Köln
1939 - 1961 Wissenschaftlicher Assistent, dann Oberarzt am Institut für Pathologie der Universität zu Köln
1948 Habilitation mit einer Arbeit über "Histochemische Untersuchungen von Fetten und Lipoiden"
01.01.1961 Leiter des Instituts für Pathologie des Krankenhauses Merheim
01.03.1976 Ausscheiden aus dem Institut für Pathologie des Krankenhauses Merheim wegen Erreichen der Altersgrenze.
Aufbau eines privaten Instituts in Bergisch Gladbach
29.12.1978 †
Prof. Dr. Manfred Blessing (1976 - 1995)
Prof. Dr. Michael Brockmann (seit 01.07.1996)
1955 Geburt in Paderborn / Westfalen
1973 Abitur im mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweig eines neusprachlichen Gymnasiums in Paderborn
1975 - 1981 Studium an der Universität Münster
1982 - 1985 Assistenzarzt im Institut für Pathologie des Klinikums Minden
1985 - 1996 Assistenzarzt, dann Oberarzt und schließlich leitender Oberarzt des Instituts für Pathologie der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken "Bergmannsheil", Universitätsklinik, Bochum
1986 Dissertation an der Ruhr-Universität Bochum mit einer Arbeit über "Immunzytochemische Aspekte bei der Klassifikation bösartiger Lungentumoren"
1990 Habilitation an der Ruhr-Universität Bochum mit der Arbeit "Malignes diffuses Pleuramesotheliom. - Heterogenität, Differentialdiagnose und Histogenese -
01.07.1996 Chefarzt des Instituts für Pathologie, Kliniken der Stadt Köln, Krankenhaus Merheim
Seite zuletzt aktualisiert am 13.10.2017