Zentrum für interdisziplinäre Viszeralmedizin

Kompetenzbündelung und Teamwork zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten.

Refluxchirurgie

Liebe Patientinnen und Patienten,

häufiges Sodbrennen und periodisch oder dauerhaft auftretender Schmerz im Brustkorb, der auch wie ein Rückenschmerz im Brustwirbelbereich erscheinen kann, sind häufig Zeichen einer Refluxerkrankung. Zeichen können aber auch immer wieder auftretende bronchiale Infekt oder eine hartnäckige oder immer wieder auftretende Kehlkopfentzündung mit Heiserkeit sein.

Grund für eine Refluxkrankheit sind eine Zwerchfellhernie und ein zu schwacher Schließmuskel am Übergang von der Speiseröhre zum Magen. Die aufsteigende Magensäure führt zu Verätzungen und damit zu Entzündungen der Speiseröhrenschleimhaut (Reflux - Ösophagitis).

Unbehandelt können bei dauerhafter Reflux – Ösophagitis Schleimhautveränderungen bis hin zum Speiseröhrenkrebs auftreten.

Treten diese Beschwerden über einen längeren Zeitraum, sollten Sie sich an einen Spezialisten für Magen – Darm – Erkrankungen (Gastroenterolog*In) wenden.
Bestehen diese Beschwerden trotz medikamentöser Behandlung fort, sollten sie sich ebenfalls erneut bei einem Spezialisten vorstellen. Dann ist möglicherweise eine operative Behandlung (z.B. Fundoplicatio) erforderlich.
Gelegentlich gesellen sich zu diesen Beschwerden auch ein Völlegefühl, Druckschmerz im Brustkorb, Luftnot und Blutarmut (Anämie). In diesem Fall kann der Magen durch die Zwerchfelllücke teilweise oder ganz in den Brustkorb ( Thoraxmagen)verlagert sein.

Hier ist eine zügige operative Versorgung angeraten.
Als chirurgische Refluxspezialisten möchten wir Ihnen hier die nötigen Untersuchungsverfahren zur Klärung ihrer Beschwerden und die Behandlungsmöglichkeiten darstellen.

Die Refluxdiagnostik kann vollständig von uns durchgeführt werden.
Die Refluxkrankheit ist kein Schicksal, sondern eine gut behandelbare Krankheit.
Zögern Sie nicht, uns bei entsprechenden Beschwerden zu kontaktieren.

Es grüßt Sie herzlich Ihr

Dr. G. Peterschulte

Ihre Ansprechpartner*innen

Reflux-Team:

Dr. med. G. Peterschulte

J.Urmesbach

Dr. med. J. Meyer-Zillenkens

S. Emmerich

R. Klemmer

 

Sprechzeiten: Montag + Mittwoch von 09:00 - 14:30 h

Terminvereinbarungen über Tel.:

0221 / 8907 - 2638

 

Diagnostik

  • Ösophagogastroduodenoskopie (Magenspiegelung)

Bei der Magenspiegelung werden die Speiseröhre und der Magen mit einem Gastroskop untersucht. Über eine Kamera im Gastroskop werden Bilder aus Speiseröhre und Magen auf einem Monitor dargestellt. Die Entzündung der Speiseröhre mit entsprechenden Schleimhautveränderungen zeigen das Ausmaß der Refluxerkrankung. Bei der Spiegelung können Proben zum Ausschluss bösartiger Erkankungen entnommen werden. Die Größe der Zwerchfelllücke lässt sich ebenfalls ermitteln.

  • pH – Metrie

Die pH – Metrie ist eine Säuremessung, die über Messsonden in der Speiseröhre durchgeführt wird.

Je mehr Säure und je länger und häufiger die Säure in die Speiseröhre hochsteigt, desto ausgeprägter ist die Refluxkrankheit. Diese Untersuchung hilft auch, Ihre Beschwerden von Erkrankungen der Speiseröhre ohne sauren Reflux abzugrenzen. Die Messsonde kann im Rahmen der Magenspiegelung in der Speiseröhre plaziert werden und wird später mit dem Stuhlgang ausgeschieden.

  • Ösophagus – Manometrie

Die Ösophagus – Manometrie ist eine Druckmessung in der Speiseröhre. Hiermit können gestörte Bewegungsabläufe und die Stärke des unteren Schließmuskels der Speiseröhre untersucht werden.

Nur so kann die Schwäche des unteren Speiseröhrenschließmuskels am Übergang zum Magen bewertet werden.

  •  Kontrastmittelschluck

Beim Kontrastmittelschluck schlucken sie Röntgenkontrastmittel während einer Durchleuchtungsuntersuchung. Hierbei können die Beweglichkeit der Speiseröhre während des Schluckaktes, das Ausmaß des Refluxes und die Größe der Zwerchfelllücke bestimmt werden. Auch eine Störung der Magenentleerung und eine Verlagerung des Magens in den Brustkorb können diagnostiziert werden.

  • Computertomogram (CT) des Brustkorbs

Diese Untersuchung wird nicht regelhaft bei einer Refluxerkrankung durchgeführt, sondern nur bei einem Verdacht auf einen Thoraxmagen. Das Ausmaß der Verlagerung des Magen in den Brustkorb wird hier dargestellt und ist insbesondere zur Planung einer Operation wichtig.

  •  Magenentleerungsszintigraphie

Bei der Magenentleerungsszintigraphie bekommen Sie eine Mahlzeit mit einer radioaktiven Substanz mit minimaler Strahlendosis verabreicht. Mit einer speziellen „Kamera" erfolgt dann in einem längeren Zeitraum die Messung der Magenentleerung. Dieses Verfahren wird bei Verdacht auf eine Magenentleerungsstörung angewendet, die ebenfalls zu Refluxsymptomen führen kann.

Therapie

Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie erfolgt meistens mit Säurehemmern (Protonenpumpenblockern (PPI)). Diese reduzieren die Säureproduktion des Magen und führen zu einer Abheilung der Speiseröhrenentzündung (Reflux – Ösophagitis). Nach Abheilung der Reflux – Ösophagitis verschwinden die Beschwerden rasch.  

Gelegentlich werden auch Substanzen eingesetzt die die Säure aufsaugen. Dies führt ebenfalls zu einer Reduzierung der Magensäure und einer Abheilung der Reflux – Ösophagitis.

Die Schwäche des Schließmuskels wird dadurch kaum verbessert. Eine Zwerchfelllücke verbessert sich dadurch ebenfalls nicht.

 

Operative Behandlung

Fundoplicatio

Die Fundoplicatio ist das am längsten angewendete Verfahren zur Behandlung der Refluxkrankheit.

Es wurde bereits angewendet, als die medikamentöse Therapie noch nicht möglich ist.

Durch den Verschluss der krankhaft vergrößerten Zwerchfelllücke, einer Verbesserung der Lage des Magens im Bauchraum und einer Unterstützung des Schließmuskels wird der Reflux in die Speiseröhre verhindert.

Hierzu wird zunächst der Magen und die Speiseröhre mobilisiert und in den Bauchraum zurückverlagert. Dann wird die Zwerchfelllücke durch Nähte auf ein normales Maß eingeengt.

Durch den oberen Anteil des Magen (Fundus) wird eine Manschette um den unteren Speiseröhrenschließmuskel geschlungen und an den Rändern der Zwerchfelllücke festgenäht.

Dieses operative Verfahren kann eine Refluxerkrankung langfristig heilen und macht die Einnahme von Säurehemmern in der Regel überflüssig.

Bei einem Thoraxmagen ist es die einzige Behandlungsmöglichkeit.

Seite zuletzt aktualisiert am 19.11.2024