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Neues Sequenzier-Labor am Krankenhaus Merheim eröffnet: Meilenstein für personalisierte Tumormedizin
Das Krankenhaus Merheim der Kliniken der Stadt Köln hat heute, am 7. Oktober 2025, offiziell sein neues Sequenzier-Labor in Betrieb genommen – ein bedeutender Schritt in Richtung moderner, personalisierter Krebsmedizin. Mit einer Investition von rund 750.000 Euro wurden vier hochmoderne Laborgeräte installiert, die eine umfassende Gen-Analytik ermöglichen.
Die neue Technologie erlaubt die gleichzeitige Untersuchung von 517 Genen innerhalb von nur vier bis fünf Werktagen. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für individuell zugeschnittene Therapien, etwa durch den Einsatz von Antikörpern oder spezifischen Inhibitoren. Damit können Tumorpatient*innen gezielter und wirksamer behandelt werden.
„Mit dem neuen Labor schaffen wir ein Alleinstellungsmerkmal für das rechtsrheinische Köln", erklärt Prof. Dr. Oliver Schildgen, Leiter des Labors, und ergänzt: „Unsere Anlage arbeitet auf Universitätsniveau, erfüllt internationale Standards und ist vollständig leitlinienkonform." Ein besonderes Merkmal des Labors ist der autarke Stromkreis, der auch bei Stromausfällen unterbrechungsfrei weiterläuft – ein entscheidender Faktor für die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Diagnostik.
Die Laborleistung steht nicht nur Patient*innen der Kliniken der Stadt Köln mit den Krankenhäusern Holweide, Merheim und dem Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße zur Verfügung, sondern kann auch überweisenden Einrichtungen wie anderen Krankenhäusern oder pathologischen Laboren angeboten werden. Aktuell befindet sich das Labor im Akkreditierungsverfahren, das voraussichtlich im Jahr 2026 abgeschlossen wird.
„Die Pathologie ist längst nicht mehr nur ein diagnostisches Begleitfach – sie ist ein zentraler Motor der modernen Medizin. Mit molekularen Verfahren wie der Gen-Sequenzierung liefern wir entscheidende Informationen für die Therapieentscheidung. Gerade in der Onkologie ist die präzise Analyse von Genmutationen der Schlüssel zur personalisierten Behandlung", so Prof. Schildgen.
Die Pathologie hingegen stellt heute nicht mehr nur den Ist-Zustand von Blutserum oder Gewebe fest – sie bestimmt zunehmend die personalisierte und damit optimierte Behandlung.
Das neue Labor ist ein Quantensprung in dieser Entwicklung", so Prof. Dr. Axel Goßmann, Geschäftsführer der Kliniken Köln.
„Mit der Eröffnung des hochmodernen Sequenzier-Labors setzt das Krankenhaus Merheim für die Kliniken Köln ein starkes Zeichen für Innovation und Fortschritt in der Onkologie – zum Wohle der Patient*innen und der medizinischen Versorgung in der gesamten Region", stellt Daniel Dellmann, Geschäftsführer der Kliniken Köln, fest.
Ein Durchbruch in der medizinischen Literatur:
Neues Buch: Bronchoalveolar Lavage in Basic Research and Clinical Medicine
Priv. Doz. Dr. rer. nat Verena Schildgen und Prof. Dr. rer. nat. Oliver Schildgen aus der Molekularbiolgie sowie der Chefarzt der Pathologie Prof. Dr. Michael Brockmann haben das Buch "Bronchoalveolar Lavage in Basic Research and Clinical Medicine" herausgegeben.
Was ist Bronchoalveolare Lavage?
Bronchoalveolare Lavage (kurz BAL) ist ein diagnostisches Verfahren, bei dem eine spezielle Flüssigkeit in die tiefen unteren Atemwege eingebracht und anschließend wieder abgesaugt wird. Dies ermöglicht die Gewinnung von Proben aus den Lungenbläschen (Alveolen) und den Bronchien. Die BAL bietet also wertvolle Einblicke in die Zusammensetzung der Atemwegsflüssigkeit. Dies ist besonders nützlich bei der Diagnose von Atemwegserkrankungen, Infektionen, Entzündungen und anderen Lungenerkrankungen. Zudem dient sie als Forschungsinstrument, um das Verständnis der Atemwegsphysiologie zu vertiefen.
Die BAL ist zwar weltweit als Standardverfahren anerkannt, bislang fehlte jedoch ein umfassendes Fachbuch, das sämtliche Erkenntnisse und neue Forschungsergebnisse zu diesem Thema vereint. Das Fachbuch, unterstützt durch Illustrationen und klinische Fälle, richtet sich hauptsächlich an Lungenärzt:innen, Zytolog:innen, Patholog:innen sowie Kliniker:innen und Auszubildende in den Bereichen Atemwegsmedizin und Infektionskrankheiten. Es bietet nicht nur Leitlinien und theoretischen Hintergrund, sondern gibt auch detaillierte Informationen zu verschiedenen Messungsmöglichkeiten für bestimmte Befunde.Die Publikation wirft zudem einen Blick in die Zukunft, indem sie aktuelle und künftige Anwendungen der BAL-Diagnostik in der Forschung und klinischen Medizin aufzeigt.
Erweiterungen im molekulardiagnostischen Portfolio
Ab sofort bieten wir im Rahmen der molekularpathologischen Diagnostik weitere Verfahren zur Charakterisierung pathologisch-klinischen Probenmaterials an. Dazu gehört die Erweiterung des MeningoFinder-Assays von 9 auf nun 22 Erreger, die Analyse von "Liquid Biopsies" (Blutplasma) zur Untersuchung von TKI-Resistenzen (T790M) bei der EGFR Therapie, sowie die Charakterisierung von Mammatumoren (Brustkrebs) mittels des Mamma-Typer Assays.
Der MammerTyper®Test ist ein molekulares diagnostisches in vitro Verfahren für den quantitativen Nachweis des mRNA-Expressionsstatus der Gene ERBB2 (HER2), ESR1 (ER), PGR (PR) und MKI67 (Proliferationsmarker Ki-67) in humanem Brustkrebsgewebe. Dieser Test dient zur molekularen Subtypisierung von Brustkrebsgewebe in Luminal A-like, Luminal B-like (HER2 negative), Luminal B-like (HER2 positive), HER2 positive (non-luminal) und Triple negative (ductal) Tumore (gemäß der St. Gallen Klassifikation 2013). Der MammaTyper® lässt sich in allen Brustkrebsfällen bei Frauen als primärer diagnostischer Test (Biopsie), für die Analyse von Resektionsproben und Metastasen, als Zweitmethode im Fall von nicht eindeutigen IHC-Ergebnissen oder als Schnelltest für die Bestimmung von ERBB2 (HER2), als Alternative für die IHC und die in situ-Hybridisierung (FISH/CISH) verwenden.
Seite zuletzt aktualisiert am 04.11.2025