Narbenfreie Gallenblasenentfernung bei der Frau

Die NOTES-Technik ermöglicht narbenfreie Operationen, Foto: Kletr - Fotolia

Die so genannte Schlüsselloch-Chirurgie hat ei-nen unaufhaltsamen Siegeszug zum Wohle der Patientinnen und Patienten genommen, so dass inzwischen selbst große bauchchirurgische Eingriffe per Bauchspiegelung durchgeführt werden können. Eine konsequente Weiterentwicklung fand in den letzten 10-15 Jahren statt.
Hierbei wird der Weg zum erkrankten Organ über natürliche Körperöffnungen gewählt, um die bislang notwendige Bauchdeckenverletzung zu vermeiden und die Operationen letztlich narbenfrei durchführen zu können.

Natürliche Körperöffnungen ermöglichen narbenfreie Operationen

Dieses noch schonendere Operations-Konzept wird „N.O.T.E.S." genannt. Die Abkürzung steht dabei für: Chirurgie über natürliche Körperöffnungen (Natural Orifice Transluminal
Endoscopic Surgery).
Wir haben die Entwicklung dieser chirurgischen Technik wissenschaftlich viele Jahre lang begleitet und die Vorteile in den weltweit angesehendsten Fachzeitschriften veröffentlicht.

 

Bewährtes OP-Verfahren der Frauenheilkunde wurde weiterentwickelt

In der Gynäkologie ist ein operativer Zugang zur Bauchhöhle über eine natürliche Körperöffnung seit vielen Jahrzehnten zum Beispiel im Rahmen der sog. Fertilitätsdiagnostik bekannt. Dieser Zugang über die Scheide wird nun auch für die operative Entfernung der Gallenblase, des Wurmfortsatzes (sog. Blinddarm) und von Darmteilen erfolgreich eingesetzt.

Durch die Kombination vom etablierten Zugang über die Scheide und des Hilfszugangs am Nabel kann ein kosmetisch optimales Ergebnis bei
weiblichen Patienten erreicht werden.

Dabei werden die Instrumente der herkömmlichen Bauchspiegelungsoperationen verwendet sowie ein kleiner, später nicht mehr sichtbarer Hilfsschnitt in der Nabelgrube, bei der Darmoperation drei weitere Minischnitte, durchgeführt. Die eigentlichen Opera-tionen an Gallenblase, Wurmfortsatz oder Darm unterscheiden sich dann nicht mehr von der
bisherigen laparoskopischen Operationsmethode. Bei der Darmoperation entfällt der ansonsten
notwendige Berge-Schnitt an der Bauchdecke.

Die Kombination dieser zwei bekannten und
bewährten Operationsverfahren hat sich auch an unserer Klinik zum Wohle der weiblichen
Patientinnen als alternative Möglichkeit etabliert.

Grafik: ©  Vera Zimperfeld - Media Mädel - für  Kliniken der Stadt Köln

Bei der sog. NOTES-Operation wird die Gallenblase bei Frauen nur über natürliche Körperöffnungen entfernt, ein Zugang erfolgt durch die Scheide, der andere durch den Bauchnabel.

Operiert wird mit einer 45 Grad-Winkeloptik mit nur einem Zentimeter Durchmesser, sowie nur halb so dünnen Fasszangen zum Entfernen der Gallenblase.

Die Winkeloptik und ein Instrument werden durch die Scheide eingeführt, das zweite Instrument durch den Bauchnabel.

Grafik: ©  Vera Zimperfeld - Media Mädel - für  Kliniken der Stadt Köln

 

Diese Grafik zeigt die Operationssituation in der Seitenansicht. Das linke Instrument wird durch eine kleine Öffnung im Bauchnabel eingeführt. Durch einen kleinen Schnitt im hinteren Scheidengewölbe werden das zweite Instrument und die Kamera incl. Beleuchtung eingebracht.

Durch dieses Verfahren werden Schnitte durch die Bauchdecke verhindert. Ein größerer Bauchschnitt birgt immer das Risiko von Schmerzen, Narbenbrüchen und Verwachsungen nach der Operation.

Auf dem Monitor ist das Operationsfeld in Großansicht zu sehen, wie es der Operateur sieht. Die Gallenblase ist auf dem Bild in grün gezeichnet.


Lesen Sie auch einen Bericht in BILD der FRAU, Januar 2020:  "Eine neue Methode ersparte mir OP-Narben"
Mehr als einmal bekam die Bürokauffrau eine Gallenkolik – in Eingriff ohne Bauchschnitt befreite sie von den Schmerzen

Weniger Schmerzen, schnellere Genesung, geringeres Folgerisiko

Neben dem kosmetischen Aspekt gibt es aber weitere Argumente für die narbenfreie Operation. Gerade der Zugang durch die Bauchdecke macht einen Großteil der Probleme nach einer
Operation für die Patientinnen aus. Denn bei der herkömmlichen Bauchspiegelungsoperation muss der Schnitt so groß gewählt werden, dass die Gallenblase mit den Steinen, der Wurmfortsatz oder das Darmstück aus dem Bauch entfernt werden können.

Ein größerer Bauchschnitt verursacht mehr Schmerzen, eine mögliche Entzündung der Wun-de ist mit zunehmender Größe schwerwiegender, es besteht das Risiko von Narbenbrüchen und Verwachsungen.

Erfahrene Operateure beraten Sie bei der Wahl des für Sie besten Verfahrens

Die Operation nach dem N.O.T.E.S. - Verfahren hat bei uns inzwischen Eingang in die Routine bei der geplanten Gallenblasenoperation, der sogenannten Blinddarmoperation und Darm-operationen gefunden.

Unsere N.O.T.E.S.-Operationen werden zur Qualitätssicherung im N.O.T.E.S.-Register der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und
Viszeralchirurgie erfasst. Somit ist die narbenfreie Operation bei der Frau Realität geworden.
Sollte bei Ihnen eine entsprechende Operation notwendig sein oder Sie aus anderen Gründen Fragen zu diesem Operationsverfahren haben, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.

Wir haben Ihnen all diese Informationen auch in einem Flyer zusammengefasst.

 

Ihr Ansprechpartner:

PD Dr. D. R. Bulian

Leiter minimal-invasive
Chirurgie / NOTES

 

Studien:

  1. Prospektive Kohortenstudie zum Vergleich der transvaginalen/transumbilikalen Cholezystektomie (Hybrid-N.O.T.E.S.) mit der herkömmlichen laparoskopischen Technik:
    beendet
  2. Nadelskopische versus transvaginale/transumbilicale Cholezystektomie - Eine randomisierte klinische Studie (NATCH):
    in der Rekrutierung.
    Infos unter www. drks.de oder in diesem PDF-Dokument 
Seite zuletzt aktualisiert am 02.02.2022