Der Behandlungsansatz für betagte Patientinnen und Patienten mit unfall- oder sturzbedingten Brüchen in unserem AltersTraumaZentrum ist eine ganzheitliche und von Beginn an interdisziplinäre Betreuung im multiprofessionellen Team, geleitet von Traumatologen und Geriatern.
Die unfallchirurgische Versorgung (operativ und konservativ) schließt in der Regel die Behandlung folgender Verletzungen ein:
- Brüche des hüftgelenksnahen Oberschenkels
- Brüche des schultergelenksnahen Oberarms
- Wirbelkörperbrüche
- Beckenbrüche
- Periprothetische Brüche (Brüch bei einliegender Endoprothese)
Durch das Zusammenwirken von Unfallchirurgie und Geriatrie besitzt unser AltersTraumaZentrum eine besondere Kompetenz in der frühestmöglichen interdisziplinären Erkennung und Behandlung von Risiken und Komplikationen bei alterstraumatologischen Krankheitsbildern. Dies betrifft insbesondere die Aspekte
- Schmerz
- Verwirrtheitszustände (Delir)
- Sturzvorbeugung
- Osteoporose
- Infektion
- Wundbehandlung
- Ernährung
- Multimedikation
- Versorgung mit angepassten Hilfsmitteln sowie
- besondere sozialmedizinische Problemstellungen im fortgeschrittenen Lebensalter
Bei der operativen Versorgung unserer alterstraumatologischen Patientinnen und Patienten kommen insbesondere minimal-invasive Verfahren zur Anwendung. Die verwendeten Implantate wurden speziell für die Operation des osteoporotischen Knochen im Alter entwickelt. Priorität hat hierbei nach Möglichkeit eine belastbare Stabilität zur frühzeitigen Mobilisation zu erzielen. Auch das Narkoseverfahren wird unter Berücksichtigung der häufig komplexen Grunderkrankungen im Alter durchgeführt, wobei ein möglichst frühzeitiger Operationszeitpunkt angestrebt wird.
Nach abgeschlossener Unfallchirurgischer Akutversorgung erfolgt in unfallchirurgisch-geriatrischer Abstimmung die Entlassung in das heimische Umfeld. Falls diese noch nicht möglich ist wird die frühestmögliche Verlegung in die Klinik für Akutgeriatrie und Frührehabilitation z.B. am evangelischen Krankenhaus in Kalk angestrebt. Diese Komplexbehandlung dauert in der Regel mindestens 15 Tage und erfolgt vollstationär. Für bereits gehfähige Patientinnen und Patienten mit wenig Hilfebedarf wird eine geriatrische Anschlussheilbehandlung angestrebt. Ziel jeder Rehabilitationsplanung ist die Wiederherstellung einer größtmöglichen Mobilität, Selbstständigkeit und Lebensqualität im Alltag und die Entlassung in ein auf die individuellen Ressourcen abgestimmtes soziales Umfeld.
Die Patientinnen und Patienten werden so während ihres Krankenhausaufenthaltes sowohl in Merheim als auch in Kalk kontinuierlich von beiden Fachdisziplinen betreut und profitieren von dieser kontinuierlichen, individuellen und fächerübergreifenden Behandlung.