Weaningstation
Als Weaning (Entwöhnung) wird die Entwöhnungsphase vom Beatmungsgerät bezeichnet. Die Häufigkeit künstlicher Beatmung nimmt zu durch
- die Möglichkeiten moderner Intensivmedizin
- medizinischen Fortschritt in der Behandlung von Patienten mit vielfachen Vorerkrankungen
- und/oder in fortgeschrittenem Lebensalter
Diese Faktoren führen zu einer steigenden Zahl von Patientinnen und Patienten mit problematischer Entwöhnung vom Beatmungsgerät. Die Weaningstation der Lungenklinik ist spezialisiert auf nicht bzw. schwer entwöhnbare Patientinnen und Patienten. Hierunter fallen Patientinnen und Patienten, bei denen vor der jetzigen Erkrankung, welche zu Intubation und Beatmung führte, eine Lungenerkrankung und/oder eine anders begründete Einschränkung der Atemfunktion vorlagen.
Daran zu denken ist bei Vorerkrankungen
- COPD
- Emphysem
- Schlafbezogene Atmungsstörungen
- Lungenresektionen
- Pleuraschwarte u.ä.
aber auch bei
- Neurologischen Erkrankungen, die sich auf die Thoraxmechanik und Atem- Atemhilfsmuskulatur auswirken (Beispiel ALS)
- Muskelerkrankungen
- Kyphoskoliose
- Kachexie
in jedem Fall bei:
- Vorausgegangenes Reintubationsversagen
- Patient war im Verlauf bereits mehrfach wegen respiratorischer Insuffizienz im Krankenhaus oder gar beatmet, „Drehtüreffekt“.
Fachlich-inhaltliches Konzept
Für die Patientinnen und Patienten wird ein medizinisch-pflegerisches Therapiekonzept verfolgt, wodurch die Beatmungsdauer verkürzt wird. Ein ärztlich-pflegerisches Team arbeitet eng mit speziell geschulten Krankengymnasten und Ergotherapeuten zusammen und orientiert sich an den neuesten medizinischen Leitlinien. Die Weaningstation ist als so genannter Intermediate Care Bereich organisiert. Hier werden die Patientinnen und Patienten trotz Weiterführung der Beatmung in einen normalen, unter intensivmedizinischen Bedingungen in der Regel nicht realisierbaren Tagesrhythmus eingebunden. Dazu gehören u. a. der Gang zur Toilette, das Waschen in einem Bad und das selbstständige Absaugen von Schleim aus dem Tubus. Als Spezialeinrichtung steht die Weaningstation überwiegend für Problempatienten externer Kliniken zur Verfügung.
Medizin- und Pflegekonzept
Patientinnen und Patienten im Weaning werden schrittweise mit BIPAP/CPAP/feuchte Nase/Sprechkanüle in individuellen Intervallen entwöhnt. Absprachen werden als "Weaningprotokoll" dokumentiert. Besonders wird auf die Einhaltung eines Tag/ Nachtrhythmus geachtet. Sedativa werden nach Möglichkeit nur nachts und mit kurzer Wirkdauer verwendet. Morgens nach der aktivierenden Grundpflege beginnt die Mobilisation nach Möglichkeit in den Sessel oder an die Bettkante, wo die Patientinnen und Patienten den Vormittag verbringen. Mittags nach dem Essen halten sie Mittagsruhe, bevor eine zweite mobile Phase beginnt. Angehörige werden aktiv in die Versorgung einbezogen, um die Patientinnen und Patienten psychisch zu stabilisieren. Basale Stimulation wird gezielt genutzt. Die Physiotherapie kommt nach Möglichkeit täglich zu den Patientinnen und Patienten.
Ein integriertes Konzept zur Überleitung setzt mit der Aufnahme des Patienten ein. In enger Zusammenarbeit mit der Familie wird die Betreuung nach der Entlassung aus der stationären Weaningphase geplant.
Fachübergreifende Visiten
Eng eingebunden sind bei gemeinsamen Visiten Ärzte, Pflege, Psychologen, Physiotherapeuten, aber auch Sozialdienst und ambulante Pflegedienste.
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Kontakt für außerklinische Beatmung / Weaningstation:
Anmeldebogen für Weaningpatienten
Oberarzt Lungenklinik:
Tel.: +49 221 8907-18810 (Montag - Freitag von 7:30 - 16:30h)
Dienstarzt Lungenklinik:
Tel.: +49 221 8907-13370 (24 Stunden)
Fax: +49 221 8907-3666