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Klinik für Neurologie Köln-Merheim - Morbus Parkinson

  1. Diagnose und Definition von Morbus Parkinson
  2. Klinische Symptomatik von Morbus Parkinson
  3. Therapie von Morbus Parkinson

Die Parkinson-Krankheit gehört zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen, die Behandlung der betroffenen Patienten bildet daher einen Schwerpunkt aller neurologischen Kliniken.

Die Erkrankung tritt vorwiegend im höheren Lebensalter auf, meistens fällt sie im Alter zwischen 50 und 60 Jahren erstmalig auf. Vor dem 40. Lebensjahr auftretende Formen werden als „early-onset-Parkinson“ bezeichnet. Diese jungen Parkinson-Patienten tragen häufig eine spezielle genetische Veranlagung (Disposition). Etwa 100 – 200 pro 100.000 Personen sind an einem M. Parkinson erkrankt, mit zunehmendem Alter nimmt das Auftreten steil zu. In Deutschland leben ca. 300.000 Menschen mit einem M. Parkinson. Aufgrund der demographischen Entwicklung ist in den kommenden Jahren mit einer stetigen Zunahme der Fallzahlen zu rechnen.

Der Name dieser Erkrankung lässt sich auf den englischen Arzt und Apotheker Dr. James Parkinson (1755–1824) als Erstbeschreiber zurückführen. Er erkannte in den Symptomen ein eigenständiges Krankheitsbild und beschrieb diese 1817 in seinem “Essay on the Shaking palsy“ (=Schüttellähmung). Der berühmte französische Nervenarzt Jean Marie Charcot war 1884 der erste, der den Namen Morbus Parkinson benutzte.

Die Parkinson Krankheit ist eine langsam fortschreitende Erkrankung. Sie betrifft bestimmte Gebiete des Gehirns (die sog. Basalganglien), die an der Kontrolle der willkürlichen und unwillkürlichen Bewegung beteiligt sind. Die langsame Degeneration von Zellen der Substantia nigra (= schwarze Substanz) verursacht einen Mangel des Botenstoffes Dopamin im Gehirn. Dieser Mangel führt zu den klassischen Symptomen der Krankheit.

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1. Diagnose und Definition von Morbus Parkinson:

Um die Diagnose eines Morbus Parkinson stellen zu können bedarf es einer ausführlichen Anamnese und einer genauen klinischen Untersuchung des Patienten. Auch sind im Verlauf apparative Zusatzuntersuchungen zur differential-diagnostischen Abklärung nötig.

Es werden mehrere Formen eines Parkinsonsyndromes unterschieden:

  1. Idiopathisches Parkinsonsyndrom, dieses tritt ohne erkennbare Ursache (=idiopathisch) auf und macht ca. 75 % aller Parkinsonsyndrome aus. Hinsichtlich der klinischen Symptome werden weitere Verlaufsformen unterteilt:
    • Akinetisch-rigider Typ (Unbeweglichkeit überwiegt)
    • Äquivalenztyp (ausgeglichene Symptomatik)
    • Tremordominanz-Typ (Zittern überwiegt)
  2. Familiäres Parkinsonsyndrom, bedingt durch genetische Varianten.
  3. Parkinsonsyndrome im Rahmen anderer neurodegenerativer Erkrankungen, z.B. im Rahmen einer Multisystem-Atrophie oder bestimmter Demenzformen.
  4. Symptomatisches Parkinsonsyndrom, welches durch Medikamente (z.B. Neuroleptika) oder Gefäßerkrankungen (=zerebrale Mikroangiopathie) verursacht wird. Auch Hirntumore, Stoffwechselerkrankungen (M. Wilson, Hypoparathyreodismus) und Umweltgifte (z.B. Mangan, Kohlenmonoxid) können ein Parkinsonsyndrom hervorrufen.

Um diese Differentialdiagnosen zu erfassen und entsprechende Therapien einleiten zu können ist eine neurologische Abklärung unabdingbar.

In der Neurologischen Klinik Köln-Merheim ist dies ambulant und stationär möglich.

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2. Klinische Symptomatik von Morbus Parkinson:

Die klinische Symptomatik eines Parkinson-Syndromes ist gekennzeichnet durch die drei Kardinalsymptome Akinese, Rigor und Ruhetremor. In unterschiedlicher Ausprägung kommen im Verlauf auch neuropsychiatrische und autonome Störungen hinzu.

Motorische Störungen:

Als zentrales Symptom charakterisiert die Akinese griech. (= Bewegungsarmut) die Parkinsonerkrankung. Es kommt zu einer verlangsamten Initiation und Exekution von Bewegungen und zu einer generalisierten Verarmung an spontanen, automatischen und Begleitbewegungen (z.B. Mitschwingen der Arme beim Laufen). Zudem tritt eine zunehmende Ermüdbarkeit bei komplexen und repetetiven Bewegungen auf.
Der Rigor lat. (= Starrheit) beschreibt einen erhöhten Muskeltonus, der im Gegensatz zu einer Spastik in beugenden und streckenden Muskeln gleichermaßen ausgeprägt ist. Häufig tritt bei passivem Durchbewegen der betroffenen Gliedmaße das sog.  „Zahnradphänomen“ in Form eines ruckartigen Nachgebens auf.
Durch wechselseitige Anspannung gegenwirkender Muskeln entsteht ein relativ langsamer Tremor lat. (=Zittern). Dieser wird als Antagonistentremor bezeichnet und tritt mit einer durchschnittlichen Frequenz von 4-6 Schlägen/Sekunde als Ruhetremor auf. Bei Bewegung nimmt dieses Zittern ab.

Neuropsychiatrische Störungen:

Im Rahmen der fortschreitenden Neurodegeneration kommt es häufig zu neuropsychiatrischen Symptomen wie z.B. Depressionen und Halluzinationen, die einen wichtigen Eckpfeiler in der Betreuung/Behandlung der Patienten darstellt. Im fortgeschrittenen Stadien kann auch eine Demenz auftreten. In unserer Kinik werden Patienten von in Neurologie und Psychiatrie erfahrenen Fachärzten betreut.

Autonome Störungen:

Die autonomen Symptome treten vor allem als Stand- und Gangunsicherheit ( sog. posturale Instabilität) auf. Die verminderte Stabilität beim Aufrechthalten des Körpers kommt durch eine Störung der Stellreflexe zustande. Als weitere Störungen des vegetativen Nervensystems treten z.B. Blasen- und Mastdarmstörungen, Sexualfunktionsstörungen oder Kreislaufregulationsstörungen auf.

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3. Therapie von Morbus Parkinson:

Die Therapie und Behandlung eines Parkinsonsyndroms beinhaltet alle oben aufgelisteten Symptome. Eine rechtzeitige und effiziente Therapie stellt daher eine schwierige Aufgabe dar. Sie sollte frühzeitig begonnen werden, sobald eine deutliche Beeinträchtigung der Aktivitäten des täglichen Lebens besteht. Die Wahl der Therapiestrategie richtet sich hierbei individuell nach den Bedürfnissen des Patienten. Hierzu gehört die medikamentöse und die begleitende nichtmedikamentöse Therapie oder auch eine operative Behandlung.

In der medikamentösen Therapie stehen viele Wirkstoffe zur Verfügung. Die wesentliche Strategie basiert auf den Ausgleich des bestehenden Dopaminmangels im Gehirn mit Hilfe von L-Dopa oder Dopaminagonisten. Weitere Medikamente wie Mao B- Hemmer können ebenfalls zur Behandlung der Symptome des Parkinsonsyndromes eingesetzt werden.
Vor allem die im Verlauf der Erkrankung häufig auftretende Schwankungen, sogenannte on-off-Fluktuationen, erschweren  eine gute medikamentöse Einstellung. Hier ist der Einsatz von sog. Comt-Hemmer-Tbl. oft erfolgreich.

Die individuelle nicht medikamentöse Therapie wird in Merheim durch ein eingespieltes Team aus Pflege, Physio- und Ergotherapie sowie Neuropsychologie gewährleistet.

Tiefe Hirnstimulation (kurz ‚DBS` - deep brain stimulation)

Seit einigen Jahren ist mittels operativer Intervention eine weitere Behandlungs-möglichkeit hinzugekommen. Durch das Einbringen eines Hirnstimulators kann im fortgeschrittenen Stadium eine deutliche Besserung erreicht werden. Mittels Stereotaxie werden die Elektroden z.B. in den Nucleus subthalamicus eingebracht und so können alle motorischen Symptome beeinflusst werden. Dieses Verfahren wird seit 2013 in Merheim erfolgreich durchgeführt. Ein speziell hierfür eingerichtete interdisziplinäre wöchentlich stattfindende Sprechstunde (Klinik für Neurologie, Klinik für Stereotaxie und Abteilung für Neuroradiologie) betreut diese Patient intensiv auch nach dem Eingriff weiter. Auch die Indikation für eine tiefe Hirnstimulation wird interdisziplinär in dieser Sprechstunde ausführlich mit dem Patienten diskutiert und dann gemeinsam entschieden oder auch abgelehnt.

Indikationen für die Implantation eines Schrittmachers sind:

  • anderweitig nicht behandelbare hypokinetische oder hyperkinetische Fluktuationen
  • medikamentös nicht einstellbarer Tremor oder
  • Patienten, die wegen Psychosegefahr nicht ausreichend mit Medikamenten behandelt werden können

Die Versorgung von Patienten mit Tiefenhirnstimulation erfolgt in enger Kooperation mit der Abteilung für Stereotaxie. Die Patienten werden vor, während und nach der OP vom Team der Neurologie betreut

Das  Merheimer Angebot der Diagnostik und Therapie der Parkinsonerkrankung umfasst damit alle Methoden entsprechend dem derzeitigen medizinischen Wissensstand.

Die Betreuung beginnt in der Parkinson-Ambulanz. Hier wird die klinische Diagnose auf Zuweisung durch niedergelassene Ärzte gestellt  bzw. überprüft. Hilfreich ist hierzu ein L-Dopa-Test oder ein Apomorphin-Test. Zur Optimierung einer bestehenden Therapie kommt ein Patienten-Beobachtungsverfahren, der Merheimer Parkinsonbogen zum Einsatz.

Während eines stationären Aufenthaltes kann eine Therapie mittels Apomorphin –Pen oder – Pumpe  angeboten werden. In schweren Fällen bieten wir die Einstellung auf L-Dopa über eine in den Magen gelegte Sonde an (Duo-Dopa). 

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Weiterführende Links:

Kompetenznetz Parkinson

Deutsche Gesellschaft für Neurologie

Klinik für Neurochirurgie, Bereich Funktionelle Neurochirurgie, Köln-Merheim

Klinik für Stereotaxie und Funktionelle Neurochirurgie, Uniklinik Köln