Die Anästhesie oder Narkose dient in erster Linie der Schmerzfreiheit und dem „nicht mitbekommen“ während Untersuchungen oder einer Operation. Um dieses zu erreichen, gibt es prinzipiell mehrere Möglichkeiten und Verfahren, die nachfolgend ebenso wie die Narkoseüberwachung kurz beschrieben werden.
Für zahlreiche operative Eingriffe im Kindesalter ist eine Allgemeinanästhesie oder so genannte Vollnarkose notwendig. Hierfür werden dem Kind über einen Venenzugang oder eine Beatmungsmaske Schlafmedikamente sowie Schmerzmittel zugeführt. Innerhalb einer kurzen Zeit schläft das Kind tief und fest, verspürt keinerlei Schmerzen und kann sich im Nachhinein an diese Phase des tiefen Schlafes auch nicht erinnern. Während der Narkose erhalten die Kinder kontinuierlich Schlaf- und Schmerzmittel, deren Zufuhr nach Beendigung der Operation abgestellt wird. Das Kind wird dann zur weiteren Beobachtung in den Aufwachraum gebracht.
Regionalanästhesie
Bei der Regionalanästhesie wird eine gezielte Schmerzausschaltung im Bereich des OP-Gebietes vorgenommen. Auch hier gibt es mehrere Techniken, wie die Betäubung einer ganzen Körperregion beispielsweise mit der Kaudalanästhesie oder die gezielte Betäubung von Nervenbündeln einer bestimmten Region mit einem Lokalanästhetikum. Bei Kindern wird die Regionalanästhesie in der Regel in Kombination mit einer Allgemeinanästhesie oder einer Sedierung (s.u.) angewendet. Die Vorteile sind ein geringerer Bedarf an Narkosemitteln und eine wirksame Schmerztherapie auch noch lange über das Ende der Operation hinaus. Regionalverfahren haben zusätzlich sogar einen positiven Einfluss auf die Heilung. Die einzelnen Techniken und Verfahren sowie Vorteile und Risiken werden im Prämedikationsgespräch von der Narkoseärztin oder dem Narkosearzt genau erläutert.
Sedierung
Für manche operativen Eingriffe kommt auch eine Sedierung in Frage. Das ist ein durch Medikamente herbeigeführter Schlafzustand. Wie im Schlaf zu Hause atmen die Kinder dabei selbstständig, anders als zu Hause können sie aber nicht plötzlich wach werden. Die Kinder haben wie bei der Vollnarkose in der Regel keine Erinnerungen an die Zeit, in der sie geschlafen haben. Und Träume gibt es dabei ebenfalls nicht, einen „schlechten Traum“ können wir somit ausschließen. Die Schmerzfreiheit wird dabei entweder durch Regionalverfahren gewährleistet (s.o.) oder durch Verabreichung von Schmerzmedikamenten (dann wird dies auch als Analgosedierung bezeichnet).
Narkoseüberwachung
Oberstes Gebot ist die größtmögliche Sicherheit für alle Kinder. Um dieses zu gewährleisten, wenden wir ausschließlich wirksame und sichere Medikamente an und nutzen hochmodern ausgestattete Narkosearbeitsplätze. Die Überwachung der Kinder umfasst in allen Fällen die kontinuierliche Aufzeichnung eines EKG, der Sauerstoffsättigung („Pulsoxymetrie“) sowie die regelmäßige Blutdruckmessung und die Überwachung der Atemparameter. In Abhängigkeit der Erkrankung des Kindes und des Umfangs der Operation können zusätzliche Überwachungsmaßnahmen zum Einsatz kommen, die von der Narkoseärztin oder dem Narkosearzt festgelegt und den Kindern und ihren Eltern erklärt werden. Beispielsweise stehen uns hochmoderne und sichere Verfahren zur Messung des Herz-Zeit-Volumens, der Sauerstoffsättigung im Gehirn oder auch der elektrischen Hirnaktivität zur Verfügung.
Während der gesamten Zeit, in der sich das Kind in Narkose befindet, sind eine erfahrene Narkoseärztin oder Narkosearzt und eine erfahrene Pflegekraft bei Ihrem Kind. Mit Hilfe der Überwachung kann die Narkosetiefe gesteuert und jederzeit auf eine sich ändernde Situation reagiert werden. Weiterhin wird hierdurch gewährleistet, dass die Kinder nicht zu viel aber auch nicht zu wenige Narkosemedikamente erhalten.
Für weitere Fragen stehen wir Ihnen im Narkosevorgespräch zur Verfügung. Informationen zur Betreuung nach der Narkose (Aufwachraum) und Möglichkeiten der Schmerztherapie befinden sich unter den jeweiligen Stichworten auf der linken Seite.