Urologischer Arbeitsplatz im Klinikum Merheim – Älteste Urologieeinrichtung der Städtischen Kliniken in Köln
Die Entwicklung dieser Arbeitsstätte spiegelt den zähen Kampf der Urologie um eigenständige, nicht chirurgisch dominierte Arbeitsmöglichkeiten wider. In den ersten ein bis zwei Jahrzehnten nach Ende des 2. Weltkrieges hatte die Urologie in Deutschland ein derartiges wissenschaftliches Gewicht bekommen, war so umfangreich geworden und hatte durch große klinische Kompetenz in Einschätzung von Patienten und ärztlichen Berufskollegen an Bedeutung gewonnen, dass die Einrichtung selbständiger Abteilungen und eigener Universitätsordinariate nicht mehr aufzuhalten war.
Dennoch war der Widerstand chirurgischer Ordinarien gegen diese zwangsläufige Entwicklung stark. Die Geschichte der Fachentwicklung ist somit immer auch eine Beschreibung der Ablösung, obwohl die eigentlichen Wurzeln unter historischer Analyse die gleichen wie die der naturwissenschaftlichen Chirurgie des 19 Jahrhunderts sind.
Noch 1950 bekräftigte der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, dass keiner Habilitation für Urologie allein, sondern nur für Chirurgie und Urologie zuzustimmen wäre. Daher hatten viele Chefärzte und Ordinarien diese doppelte Venia legendi.
Erst 1970 schlossen die Berufsverbände beider Fachrichtungen ein Fachgebietsabkommen ab, das zu einer Beruhigung und Entspannung der Atmosphäre führte. In Köln verharrte der chirurgische Ordinarius Prof. Hoffmann lange auf diesem integralistischen Standpunkt, so dass erst 1974 eine eigene Universitätsabteilung in der "Lindenburg" entstand.
Erster Leiter wurde Prof. Rüdiger Engelking (1927 - 1994).
Der urologische Arbeitsplatz im Klinikum Merheim, dem II. Chirurgischen Lehrstuhl organisatorisch zugeordnet, konnte ab 1987 unabhängig urologisch geleitet werden.
Chirurgischer Ordinarius |
Urologe organisatorisch, finanziell und wissenschaftlich abhängig |
Prof. Schweiger (1956 – 1959) |
Dr. Hartmann (1956 – 1959) |
Prof. Heberer (1959 – 1963) |
Prof. K. F. Albrecht (1959 – 1963) |
Prof. Schink (1963 – 1981) |
Prof. Lehmann (1966 –1972) |
Prof. Troidl (1981 – 2003)
Prof. Heiss (seit 2004)
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PD Dr. V. Lent (1972 - 1987)
Ab dem 1.1.1987 Zuordnung des Arbeitsplatzes zur Urologischen Klinik der Stadt Köln (gegr. 1972) als Dependance im Klinikum Merheim, Leiter Priv. Doz. Dr. Leißner.
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Zuerst war diese Versorgungseinrichtung im Untergeschoß des Altbaus von Haus 32 (linker Gebäudeteil) in vier Räumen untergebracht.
Nach aufwendiger Planung von Prof. Albrecht, der das Baukonzept der Homburger (Alken) und Münchner Klinik (May) fortentwickelte, konnte nach Fertigstellung von Haus 32A im Sommer 1966 eine für die Zeit optimale Behandlungseinrichtung (zwei Röntgenarbeitsplätze) mit zusätzlichen Spezialuntersuchungseinrichtungen für Tuberkulosekranke seiner Bestimmung übergeben werden.
Die stationäre Versorgung der Patienten erfolgte auf den Stationen der Abdominalchirurgie (Haus 32A und Station 25). Neben dem zuständigen Oberarzt, der im dominanten Rahmen der chirurgischen Klinik relativ unabhängig war und ein eigenes Liquidationsrecht besaß, waren 1 bis 2 Assistenzärzte sowie 2 Pflegemitarbeiter tätig. Sämtliche modernen urologisch - endoskopischen Behandlungen können seither am Arbeitsplatz ausgeführt werden. Offen - chirurgische Eingriffe erfolgten in Abstimmung mit dem jeweiligen Ordinarius des II. Lehrstuhl für Chirurgie im alten Operationssaal Haus 32.
Nach Zuordnung zur Urologischen Klinik der Stadt Köln werden die Therapiekonzepte in enger Absprache mit den behandelnden Kliniken entweder in Merheim oder Holweide umgesetzt.
Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen 1999 und Installation eines Lithotripters mit Multifunktions - Röntgeneinrichtung ermöglichen nunmehr eine besonders patientenorientierte Behandlung. Hierbei findet das Teilgebiet der Neuro-Urologie mit Betreuung von Querschnittsgelähmten in enger Zusammenarbeit mit der neugegründeten RehaNova besondere Berücksichtigung.