Die Behandlung des Kolorektalen Karzinoms in der Chirurgischen Klinik des Krankenhauses Köln-Holweide
- Chirurgie um den Tumor zu entfernen
- Chemotherapie
- Adjuvante Therapie
- Strahlentherapie
- Immuntherapie oder biologische Therapie
- Klinische Studien
- Nebenwirkungen
Es gibt Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit kolorektalen Karzinomen aller Tumorstadien.
Die Behandlung ist hauptsächlich abhängig von der Größe, der Lage und der Ausdehnung des Tumors, und vom allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten.
Es ist ganz wichtig zu wissen, dass die Chirurgie immer die Basis der Behandlungsstrategie ist, und dass im frühen Tumorstadium die Chirurgie in einem großen Prozentsatz zur Heilung führt. Hierin ist die dringende Empfehlung zur Tumorvorsorgeuntersuchung und zur konsequenten frühen Diagnostik bei Auftreten bestimmter Leitsymptome begründet.
In fortgeschritteneren Tumorstadien trägt die Chirurgie entscheidend zur Lebensverlängerung und der Besserung der Lebensqualität bei.
Patienten werden häufig und gerade auch in unserer Chirurgischen Klinik im Krankenhaus Köln-Holweide von einem Spezialistenteam behandelt, welches sich aus Gastroenterologen, Chirurgen, Onkologen und Strahlentherapeuten (Radioonkologen) zusammensetzt.
Je nach Wunsch des Patienten oder des einweisenden Arztes ist es natürlich auch möglich, zusätzliche Untersuchungen oder Behandlungen außerhalb unseres Krankenhauses ambulant oder stationär zu veranlassen oder zu unterstützen. Für eine stationäre Anschlussbehandlung (Rehaklinik) wird auf Wunsch gesorgt, stomatherapeutische und soziale Betreuung sind selbstverständlich vor Ort vorhanden.
Es gibt unterschiedliche Therapieansätze zur Behandlung des kolorektalen Karzinoms. Manchmal werden diese auch kombiniert.
1. Chirurgie um den Tumor zu entfernen
Die häufigste Behandlungsform aller Stadien des kolorektalen Karzinoms. Es gibt unterschiedliche Operationsverfahren, je nach Tumorstadium und Lokalisation.
Lokale Exzision:
Wenn der Rektumtumor in einem sehr frühen Stadium entdeckt wird, kann er ohne Eröffnung des Bauches entfernt werden. Stattdessen wird in Narkose ein Rohr durch den Anus in das Rektum eingeführt und der Tumor mit feinen auch in mikrochirurgischer Technik Instrumenten durch das Rohr herausgeschnitten. Das nennt man lokale Exzision oder transanale endoskopische Tumorresektion.
Dieses Verfahren kann gerade bei Rektumkarzinomen in frühem Stadium durchgeführt werden und so einen künstlichen Darmausgang ersparen.
Polypektomie:
Wenn der Tumor in einem Polypen gefunden wird und sich noch nicht in die angrenzende Darmschleimhaut ausgebreitet hat und die feinen Blutgefäße und Lymphbahnen des Polypen tumorfrei sind, kann er durch eine Polypektomie (Entfernung des Polypen) behandelt werden.
Darm(teil)entfernung (Colektomie, tiefe anteriore Resektion, abdominosakrale Resektion):
Wenn der Tumor größer ist, wird der tumorbefallene Darmanteil mit einem Sicherheitsabstand entfernt, das heißt, es werden immer zusätzlich ein Stück benachbarter gesunder Darm oder Enddarm und die umgebenden Gewebeanteile, welche die angrenzenden Lymphknoten und die Lymphabflussbahnen enthalten, entfernt. Die Lymphknoten werden unter dem Mikroskop untersucht, so dass man entsprechend der Tumorausdehnung und dem Lymphknotenbefall das Tumorstadium feststellen kann.
Colostomie:
In den allermeisten Fällen kann der Operateur die gesunden Anteile von Dickdarm oder Rektum wieder miteinander vereinen (anastomosieren).
Ein bleibender künstlicher Ausgang wird nur noch in wenigen Fällen bei sehr tief gelegenem Rektumkarzinom erforderlich sein.
Wenn die Anastomose der beiden Darmenden oder des Darmes zum Rektumstumpf nicht möglich ist, oder die Darmnaht nur unter Spannung angelegt werden kann oder sehr tief in der Nähe oder direkt über dem Schließmuskel liegt, muss ein bleibender oder vorübergehender künstlicher Darmausgang (Anus praeter, Colostomie, Stoma) angelegt werden. Diese chirurgische Öffnung (Stoma) durch die Bauchwand und die daran genähte Darmwand in das Dickdarmlumen eröffnet einen neuen Ausgang, durch den die eingedickten unverdaulichen Nahrungsreste den Körper verlassen können. Nach Anlage einer Colostomie wird der Stuhl in einem speziellen Colostomiebeutel aufgefangen, der über den künstlichen Darmausgang geklebt wird und der bei Füllung komplett entsorgt und durch einen neuen Beutel ersetzt wird. Eine andere Möglichkeit besteht in einer morgendlichen Spülung und Reinigung des Darmes durch einen Einlauf über die Colostomie (Irrigation). Dann benötigt man bis zum nächsten Morgen keinen Beutel, sondern kann die Colostomie einfach mit einem Spezialpflaster zukleben. Wie gesagt, meist ist ein künstlicher Darmausgang nur bis zum Abheilen einer nahe am Darmausgang gelegenen oder unter Spannung genähten Anastomose erforderlich, dann kann er nach einigen Wochen wieder zurückverlagert werden. Etwa 10 Prozent der Patienten mit kolorektalem Rektumkarzinom benötigen einen dauerhaften künstlichen Ausgang, da entweder der Schließmuskel zu nahe am Tumor gelegen war, vom Tumor betroffen war, oder weil operative Komplikationen oder patientenspezifische Probleme keine dauerhafte und unproblematische Vereinigung der Darmenden oder einen Wiederverschluss einer bestehenden Colostomie ermöglichten.
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2. Chemotherapie
Die Chemotherapie benutzt Antikrebsmedikamente um Krebszellen abzutöten. Diese Medikamente können verabreicht werden, um Krebszellen abzutöten, die nach der Operation noch im Körper verblieben sein könnten, um das Tumorwachstum zu bremsen, oder um Symptome und Beschwerden der Tumorerkrankung zu lindern. Chemotherapie ist eine systemische Therapie, das heißt, dass Medikamente sich über dem Blutkreislauf im Körper verteilen. Die meisten Antikrebsmittel werden direkt in eine Vene appliziert (i.v. über eine Injektion mit einer Spritze oder mit einer Infusion über einen Schlauch aus einer Infusionsflasche). Es ist auch möglich, einen Venendauerkatheter anzulegen, der längere Zeit in einer Vene verbleiben kann, bis er nicht mehr benötigt wird. Sogenannte Ports haben ein Reservoir, liegen völlig unter der Haut. Das Reservoir steht unter der Haut über einen dünnen Schlauch mit einer größeren Vene in Verbindung, kann durch die Haut angestochen werden, so dass man über lange Zeit (Monate bis Jahre) einen zuverlässigen venösen Zugang zur Verfügung hat.
Manche Antikrebsmittel können auch in Tabletten- oder Drageeform geschluckt werden.
Es gibt auch eine organspezifische Chemotherapie. Hierzu werden Medikamente direkt in die zuführenden Blutgefäße z.B. der Leber infundiert (Leberperfusionstherapie bei Tumorabsiedlungen in der Leber), so dass sie in hoher Konzentration ohne Verdünnung durch den Körperkreislauf in den Leberzellen wirken können. Hierzu werden Katheter operativ in die entsprechenden Blutgefäße eingebracht.
3. Adjuvante Therapie
Selbst wenn der Chirurg alle sichtbaren Tumoranteile operativ entfernen kann, wird man manchen Patienten eine Chemotherapie nach der Operation empfehlen, um übrig gebliebene Krebszellen abzutöten. Diese medikamentöse Antikrebstherapie nach der Operation, die durchgeführt wird, um die Heilungschancen zu erhöhen, wird adjuvante Therapie genannt.
4. Strahlentherapie
Die Strahlentherapie benutzt hochenergetische Röntgenstrahlen oder andere energiereiche Strahlung, um Krebszellen abzutöten und Tumoren einzuschmelzen. Strahlentherapie ist eine lokale (örtliche) Therapie, sie wirkt nur gegen Krebszellen der behandelten Körperregion. Meist wird sie bei Patienten mit Rektumkarzinom eingesetzt. Man kann vor der Operation bestrahlen, damit ein großer Tumor durch die Bestrahlung schrumpft und hinterher leichter operativ zu entfernen ist. Man kann nach der Operation bestrahlen, damit man noch in der bestrahlten Region verbliebene Krebszellen abtötet. Die Strahlentherapie wird auch zur Behandlung von Schmerzen oder sonstigen Symptomen eingesetzt. Die Röntgenstrahlen können über eine Maschine (äußere Bestrahlung) oder über ein radioaktives Implantat, welches direkt in Nähe der zu behandelnden Region eingebracht wird, an den Bestrahlungsort gelangen (innere Bestrahlung). Manche Patienten erhalten beide Formen der Strahlentherapie.
5. Immuntherapie oder biologische Therapie
Diese Therapieform (auch BRM, biological response modifyer genannt) stützt sich auf das körpereigene Immunsystem, um den Krebs zu bekämpfen. Das Immunsystem kann Krebszellen im Körper finden und sie zerstören. Biologische Therapien werden verwendet, um die natürliche Antikrebsfunktion des körpereigenen Immunsystems mit körpereigenen, natürlichen oder synthetischen Stoffen anzuregen, zu reparieren, zu stimulieren, oder zu verstärken. Sie kann nach der Operation eingesetzt werden, entweder alleine oder in Kombination mit Chemotherapie oder Strahlentherapie. Meistens werden Immuntherapeutika unter die Haut (s.c.) oder in eine Vene (i.v.) verabreicht.
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6. Klinische Studien
Klinische Studien, um neue Methoden zur erfolgreichen Krebstherapie zu erproben, können für viele Patienten mit kolorektalem Krebs eine gute Behandlungsalternative sein.
Die Krebsforschung hat in den letzten Jahren zu vielen Fortschritten in der Behandlung kolorektaler Tumoren geführt. Die Forschung eröffnet immer wieder neue Wege, zu Therapien zu gelangen, die mehr Erfolg als die bisherige Standardtherapie versprechen. Es gibt Standardbehandlungen und neue Behandlungen, die in klinischen Studien getestet werden. Bevor eine Behandlung begonnen wird, wird sich mancher Patient überlegen, ob er nicht an einer klinischen Studie teilnehmen soll. Eine klinische Studie ist ein therapeutisches Forschungskonzept, womit bestehende Behandlungsschemata verbessert werden sollen, oder womit Informationen über neue Behandlungsmethoden gesammelt werden sollen. Wenn die klinischen Studien zeigen, dass des neue Schema besser ist als das bis dahin verwendete Standard Behandlungsschema, kann das neue Schema das alte als Standard Schema ersetzen.
Die klinischen Studien werden üblicherweise international vereinbart und koordiniert. In einigen Studien erhalten alle Patienten die neue Behandlung. In anderen Studien werden verschiedene Therapieformen verglichen. Die neue Behandlungsmethode, von der man sich Vorteile verspricht, wird bei einer Gruppe von Patienten eingesetzt, die zweite Gruppe erhält die bisherige erprobte Standardtherapie.
Im Studienzentrum der Medizinischen Klinik des Krankenhauses Holweide werden unter ärztlicher Leitung nach den Regularien des Arzneimittelgesetzes, international vorgeschriebenen Standards (GCP) und vorheriger Genehmigung durch unabhängige Ethikkomissionen klinische Studien durchgeführt.
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7. Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen der Krebstherapie sind abhängig von der Art der Behandlung und können sich für jeden einzelnen Patienten unterscheiden. Meistens treten Nebenwirkungen nur vorübergehend auf. Die behandelnden Ärzte und das Pflegepersonal können die möglichen Nebenwirkungen eines Medikamentes benennen. Patienten sollten bitte ernsthafte Nebenwirkungen ihrem behandelnden Arzt mitteilen. Somit ist man in der Lage, die störenden Symptome und medikamentös bedingten Nebenwirkungen, die während und nach der Behandlung auftreten können, entsprechend zu behandeln.
Chirurgie verursacht anfänglich an der operierten Stelle Schmerzen und Spannung.
Mehr oder weniger schwere operative Komplikationen wie Wundheilungsstörungen, Darm- und Blasenatonie, Verstopfung, Darmverschluss, Nahtundichtigkeiten, Abszesse, Fistel, Bauchfellentzündungen, Nachbeatmung, Nachoperationen sind möglich.
Eine moderne Tumorchirurgie führt hierbei als Preis für die im Endeffekt nach der Therapie deutlich gesteigerten Überlebenschancen unter Umständen etwas häufiger zu Komplikationen, da die operativen Eingriffe vorausschauend so geplant werden, dass möglicherweise tumorbefallenes Gewebe anderer Organe, aber gerade auch regionale Blut- und Lymphbahnen mit entfernt werden.
Chemotherapie betrifft nicht nur Krebszellen, auch gesunde Körperzellen werden von den Antikrebsmedikamenten angegriffen und geschädigt. Die Nebenwirkungen hängen hauptsächlich von der Art des Medikamentes und seiner Dosierung (gegebene Medikamentenmenge) ab. Übliche Nebenwirkungen der Chemotherapie sind Übelkeit und Erbrechen, Haarausfall, Mundschleimhautentzündungen, Durchfall und Schwäche. Seltener treten schwerwiegende Nebenwirkungen wie Infektionen oder Blutungen auf.
Strahlentherapie wird auch - wie die Chemotherapie - nicht nur die Krebszellen beeinträchtigen, auch die gesunden Körperzellen leiden unter der Bestrahlung. Die Nebenwirkungen der Bestrahlung sind hauptsächlich von der Strahlendosis und der bestrahlten Körperregion abhängig. Übliche Nebenwirkungen der Strahlenbehandlung sind Müdigkeit, Hautveränderungen der bestrahlten Region, Appetitverlust, Übelkeit und Durchfälle. Manchmal kann eine Bestrahlung auch Darmbluten mit Blutaustritt über den Stuhl verursachen.
Immuntherapie oder biologische Therapie kann ebenfalls Nebenwirkungen verursachen, die von der Art der Behandlung abhängig sind. Oft treten grippeähnliche Symptome auf, wie Schüttelfrost, Fieber, Schwäche und Übelkeit.
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