Merkblatt zur blutverdünnenden medikamentösen Therapie mit Marcumar

Sehr geehrte Patientin,
sehr geehrter Patient,

Sie werden mit einem blutgerinnungshemmenden Medikament (Marcumar®) behandelt. Dieses gehört zu den sogenannten Antikoagulantien und ist ein Abkömmling des pflanzlichen Inhaltsstoffes Cumarin.
Die Behandlung mit gerinnungshemmenden Mitteln beugt der Bildung von Blutgerinnseln (Thromben) vor oder wirkt ihrer Ausbreitung entgegen. Dadurch können gefährliche Situationen verhindert werden. Insbesondere ist eine Behandlung mit blutgerinnungshemmenden Substanzen erforderlich bei Thrombose (Blutgerinnselbildung), Embolie (Ablösung und Verschleppung eines Blutgerinnsels), Herzwandaneurysma (Ausbuchtung der Herzwand), Rhythmusstörungen bei Vorhofflimmern des Herzens, Herzinfarkt, Zustand nach Gefäß- und Herzoperationen (z.B. künstliche Herzklappen und Kunststoffprothesen).

Bitte beachten Sie folgendes:

- Marcumar® soll die Gerinnungsfähigkeit des Blutes herabsetzen. Diese muß vom Arzt regelmäßig überprüft werden (Quick-Wert aus einer Blutentnahme), weil die Menge der notwendigen Marcumareinnahme von diesem Wert abhängt.
Sinkt die Gerinnungsfähigkeit des Blutes zu stark (man sieht dies an einem zu niedrigen Quick-Wert), dann können Blutungen auftreten, ohne daß man sich verletzt hat. (Blutergüsse in der Haut, Blut im Urin, Nasenbluten, Gelenkeinblutungen u.a.). Bei einer leichteren Blutung sollten sie sich so verhalten, wie sie auch sonst eine Blutung behandeln würden: fester Verband auf die blutende Stelle, Tamponade, Hochhalten des blutenden Körperteiles. Dann sollten Sie Ihren Arzt in der Sprechstunde aufsuchen, damit er die Ursache der Blutung abklären kann - und wenn nötig - eine andere Marcumardosierung verordnen kann. Ist bei einer starken Blutung Ihr behandelnder Arzt nicht sofort erreichbbar, suchen Sie möglichst schnell den Notarzt oder das Krankenhaus auf.
Bei Unfällen oder Verletzungen wird sich auch bei richtiger Marcumargabe die gewollte Gerinnungshemmung ungünstig auswirken: die Blutstillung ist stark eingeschränkt. Sie müssen zum Arzt, notfalls kann durch Transfusionen von Blutfaktoren die Gerinnungsfähigkeit kurzfristig wieder hergestellt werden. Als erste Maßnahme (z.B. bei Autounfall) kann eine Ampulle Konakion® gegeben werden, die wir dem Marcumarpaß beigefügt haben und die Sie immer mitnehmen sollten.

Solange Sie mit Marcumar® behandelt werden, dürfen Sie keine intramuskuläre Spritze (z.B. keine Spritze in den Gesäßmuskel) bekommen. Erinnern Sie bitte den Arzt immer daran, damit dies nicht vergessen wird.

Meiden Sie bitte übermäßigen Alkoholgenuß, essen Sie wenig Fett und nur in kleinen Mengen Kohlgerichte, Spinat, Blattgemüse sowie erdnußhaltige Nahrungsmittel.

Wir hoffen, Ihnen mit diesem Merkblatt Informationen darüber gegeben zu haben, was Sie bei Einnahme eines blutgerinnungshemmenden Medikamentes beachten müssen. Für weitere Fragen stehen wir und Ihr behandelnder Arzt Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Claus F. Eisenberger